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Nichts von dieser Welt ist für uns gleichgültig

28. Jul 2025

Politisches Abendgebet der pax christi-Gruppe Sendenhorst

Die pax christi-Gruppe Sendenhorst hat in der St.Martin-Kirche in Sendenhorst ein politisches Abendgebet unter dem Motto „Nichts von dieser Welt ist für uns gleichgültig“ durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei die vier Enzykliken von Papst Franziskus.

Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben, die Ausdruck der Lehrgewalt des Papstes sind. Die Enzykliken von Papst Franziskus behandeln wichtige Themen wie Glaube, Spiritualität, Umweltschutz und Sozialgerechtigkeit. Sie sind auch Leitlinien für die kirchliche und soziale Praxis und bieten Anregungen für konkrete Handlungen,um eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen.

Die erste Enzyklika seines Pontifikats erschien am 29. Juni 2013 unter dem Titel "Lumen fidei" („Licht des Glaubens“). Die zentrale Aussage der Lehrschrift ist, dass der Glaube notwendigerweise Konsequenzen für das Handeln der Christen in der Gesellschaft haben muss. Der Glaube könne und müsse das „menschliche Leben in allen seinen Dimensionen bereichern.“ Franziskus fordert dazu auf, den Glauben „in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts und des Friedens zu stellen.“ Weiter sollten Christen für Menschenwürde, Schutz von Ehe und Familie, Achtung der Schöpfung sowie für Frieden und gerechte Regierungsformen eintreten. Dazu sei es erforderlich, das „Licht des Glaubens wiederzugewinnen [auch wenn der Glaube] in der modernen Gesellschaft oft als unvernünftig, nutzlos und trügerisch bezeichnet werde und zu verdunkeln drohe.“ Glaube und Vernunft stünden „nicht im Widerspruch“ zueinander.

Die zweite Enzyklika in Franziskus' Pontifikat trug den Namen "Laudato si" („Sei gelobt“) und nahm Umwelt- und Sozialthemen in den Blick. Am 18. Juni 2015 wurde sie veröffentlicht ."Die Sorge für das gemeinsame Haus" steht im Mittelpunkt dieses Schreibens. Inspiration für selbiges fand Franziskus in seinem Namensgeber, dem heiligen Franz von Assisi. "Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist," erklärte Franziskus in der Enzyklika. Er nahm auch soziale Themen in den Blick, beschrieb die Menschheit als Familie und warnte vor einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Er führte aus: "Es gibt keine politischen oder sozialen Grenzen und Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren, und aus ebendiesem Grund auch keinen Raum für die Globalisierung der Gleichgültigkeit".

In seiner dritten Enzyklika "Fratelli tutti" („Alle Brüder“), die am 3. Oktober 2020 erschien, schrieb Franziskus über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft. Gemeinsam mit dem Islamischen Geistlichen Ahmad al-Tayyib, dem Großscheich der Al-Azhar Universität in Kairo, sorgte Franziskus für eine viel beachtete gemeinsame Erklärung. Zusammen unterzeichneten sie das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt" und setzten damit ein Zeichen gegen religiösen Fanatismus und Extremismus.

Seine vierte Enzyklika "Dilexit nos" ("Er hat uns geliebt") veröffentlichte Franziskus am 24. Oktober 2024. Thema ist die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi. Der Schwerpunkt des Schreibens liegt auf persönlicher Frömmigkeit und der Herz-Jesu-Verehrung. Gleichzeitig sieht der Papst die neue Enzyklika in einem engen inhaltlichen Zusammenhang mit den beiden Sozialenzykliken, wenn er schreibt: "Was in den Sozialenzykliken Laudato si’ und „Fratelli tutti“ geschrieben steht, [ist] unserer Begegnung mit der Liebe Jesu Christi nicht fremd. Denn wenn wir aus dieser Liebe schöpfen, werden wir fähig, geschwisterliche Bande zu knüpfen, die Würde jedes Menschen anzuerkennen und zusammen für unser gemeinsames Haus Sorge zu tragen." Damit bildet der Text eine Synthese seines Lehramts und einen Aufruf an Kirche und Welt, sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Musikalische Beiträge von Omid Salehi (Gesang und Gitarre) und Theodor Lohölter (Flöte) rundeten das politische Abendgebet ab.